Historie
Die Entwicklung des sinfonischen Blasorchesters artemosso anhand ausgewählter Meilensteine unserer Orchestergeschichte
15 Leute und ihr erster Auftritt. Im herbstlichen Wind, der die Noten von den Ständern wehte (darum gehören Magnete und Wäscheklammern zu jeder guten Musikerausstattung) und weiteren kleinen Unfällen. Nichtsdestotrotz: der Grundstein für artemosso war gelegt.
Ein Name war gefunden. Aus dem Lateinischen „arte“ (Kunst) und dem italienischen „mosso“ (bewegt) entstand artemosso e.V. Unter der Leitung von Michael Dürk startete man am 1. November 2003 gleich richtig durch. Auf dem Programm standen große Namen der sinfonischen Blasmusik, u.a. die Jupiterhymne aus „Die Planeten“ von Gustav Holst, „Discovery Fantasy“ von Jacob de Haan und „Friends for Life“ von Dizzy Stratford.
Unter dem neuen Dirigenten Stefan Ruf streckte artemosso die Fühler aus, um möglichen Nachwuchs zu finden. Die erste Kooperation mit Bläserklassen der Bremer Schulen wurde gestartet. Zusammen mit der Gastdirigentin Gabriela Ratzek wurde das gemeinsame Konzert am 3. Juni 2005 zum vollen Erfolg und das erste in einer langen Reihe von Bläserklassen-Kooperationsauftritten.
Nach drei bewegten Jahren an der Spitze von artemosso übernahm Helmut Sprenger die musikalische Leitung des noch jungen Klangkörpers. Das erste Konzert fand am 18. März 2006 statt. Mit ihm startete die Tradition der artemosso Frühjahrskonzerte. Dass Helmut damals gekommen war, um bis 2023 zu bleiben, ahnte da noch niemand.
Am 10.2.2007 gab artemosso sein erstes Konzert in der Kirche Unser Lieben Frauen am Marktplatz. Es war ein Benefizkonzert, durchgeführt und zur Unterstützung vom „Förderverein Neurologisches Rehabilitationszentrum in Friedehorst e.V.“.
Bei diesem Konzert erhielten wir als Dankeschön eine kleine Zug-Ente, bemalt in Gold und Silber. Die „klassische Tigerente, mittelgroß, wenn möglich mit Bezug zur Blasmusik“ (laut Organisationsprotokoll) wurde vom Berufsförderungswerk Friedehorst gestaltet und auf den Namen „Mossi“ getauft.
Seitdem begleitet uns Mossi auf all unseren Konzerten.
Auf Einladung des Lions Clubs Bremer Schweiz gab artemosso am 14. Juni ein viel beachtetes Benefizkonzert in der schönen Strandlust Vegesack. Mit dem Erlös wurden karitative Projekte des Lions Clubs unterstützt.
Eine weitere Tradition startete am 12. Dezember 2008: die Adventskonzerte in der Bremer Marktkirche „Unser Lieben Frauen“. Bei freiem Eintritt genießen viele Besucher des Weihnachtsmarkts am Abend die wunderbare Stimmung in der mittelalterlichen Kirche. Jedes Jahr ein berauschendes Erlebnis, auch für die Musiker.
Seit dem Frühjahrskonzert 2009 ist er unser fester Moderator: Wolfgang Nolzen. Der Ehemann unserer Flötistin Ivonne führt bei den artemosso Konzerten kompetent durchs Programm. Ob mit kurzen Informationen und kleinen Anekdoten pro Musikstück, mit – manchmal selbst geschriebenen – Gedichten je nach Anlass oder humorvoll als Weihnachtsmann ist Wolfgang zu einem festen und gern gesehenen Gast von artemosso geworden.
Herzlichen Dank, lieber Wolfgang, für Deine engagierte Begleitung unseres Orchesters!
artemosso ist eine Gemeinschaft und dies nicht nur auf Bühnen und in Probenräumen. Als Bremer Verein kommt man an dem Thema Kohlfahrt nicht vorbei. Und so wurde 2012 die erste artemosso Kohlfahrt organisiert. Seitdem gehören Kohltouren im Januar oder Februar eines jeden Jahres zum festen Bestandteil des Orchesterlebens.
artemosso feiert sein 10-jähriges Bestehen mit einer Erstaufführung: Das Stück „Die Kraft liegt im Osten“ des Berufsmusikers und artemosso-Klarinetten-Dozenten Martin Abendroth bildete den Auftakt des Jubiläumskonzerts am 28. April 2013 vor nahezu ausverkauftem Haus. Weitere Programm-Highlights: „Lord Tullamore“ von Carl Wittrock, „New York Ouverture“ von Kees Vlak und „Music (was my first love)“ von John Miles in einer Bearbeitung von Philip Sparke.
Der große Erfolg der Adventskonzerte in „ULF“ führte zu der Überlegung, dass man das doch auch außerhalb von Bremen mal probieren könnte. Am Nikolaustag 2014 gab artemosso das erste Adventskonzert in Helmut Sprengers Heimatort Delmenhorst. Die schöne Kirche bildete den Rahmen für einen besinnlichen Abend – und die Basis für die Idee, zwei Adventskonzerte pro Jahr zu geben.
Die Bekanntschaft von Helmut Sprenger und Michael Schmutte führte zu einem weiteren Höhepunkt der Orchestergeschichte von artemosso. Mit dem Kammerchor der Herz-Jesu-Kirche Münster wurde zunächst ein gemeinsames Konzert in der Bremer „ULF“ gegeben, das am 10. Januar 2016 dann in Münster wiederholt wurde. Mit dem Bus ging es ab in die Westfälische Metropole – ein musikalisches und gemeinschaftliches Ereignis, das vielen Orchestermitgliedern in guter Erinnerung geblieben ist.
artemosso hat zwar kein Ausbildungsorchester, nichtsdestotrotz gibt es Orchesternachwuchs. Ein buchstäbliches Beispiel ist Philipp Hennings, Sohn zweier artemosso-Mitglieder, der sich später auf den Weg zum Berufsmusiker gemacht hat. Er beeindruckte am 13. Januar 2018 mit dem „Concerto for Trumpet“ des armenischen Komponisten Alexander Arutiunian die Besucher des Neujahrskonzertes in der Stadtkirche Delmenhorst.
Als artemosso am 10. Dezember 2019 in der wieder einmal voll besetzten Liebfrauenkirche sein traditionelles Adventskonzert spielte (auf dem Programm u.a. „Danzon No. 2“ von Arturo Marquez und ein Medley der Filmmusik zu „Der Polarexpress“), ahnte noch niemand, dass das gesamte Kulturleben knapp drei Monate später zum Erliegen kommen würde. Nach dem Probenwochenende Anfang März 2020 hieß es zum ersten Mal: „Lockdown“.
Es folgte eine lange Stille.
„Wir wollen spielen!“ Zur Not eben auch draußen. Mit genügend Abstand und selbst mitgebrachten Stühlen probte artemosso im Sommer 2021 auf dem Schulhof der Wilhelm-Focke-Oberschule in Horn. Leider auch 2021 noch nur für uns, denn die Konzerte zum Jahresende wurden aus Gründen der Corona-Prävention wieder abgesagt.
Zur Freude aller konnte im Sommer 2022 neu gestartet werden. Die Frühjahrskonzerte von artemosso wurden kurzerhand in den Spätsommer gelegt und so fand das erste Konzert nach gut zweieinhalb Jahren im Park der Freudenburg Bassum statt. Bei bestem Sommerwetter und vor gut gelauntem Publikum erklangen u.a. die Ouvertüre aus „Nabucco“ von Giuseppe Verdi, „Street Tango“ von Astor Piazolla und ein Medley aus „Der König der Löwen“. Hakuna Matata!
Neustart Amateurmusik, so heißt ein Förderprogramm des Bundesverbands Chor & Orchester (BMCO). Besser hätte es gar nicht benannt werden können, denn es fördert die Amateurvereine, denen der Neustart nach der Corona-bedingten Pause gegebenenfalls schwer fällt. Viele haben mit Mitgliederschwund zu kämpfen, Probenräume wurden geschlossen, Musikinstrumente müssen generalüberholt werden. Hier gibt der Bundesverband finanzielle Stütze – und artemosso hat diese Projektförderung auch bekommen. Unter dem Projektnamen „artemosso – mit frischem Wind in eine neue Phase“ konnten die Konzerte im September und Dezember 2022 auch dank dieser Förderung stattfinden.
VIELEN DANK!
Am 10. Dezember durften wir endlich wieder vor gut gefüllten Kirchenbänken gemeinsam musizieren. Nach zwei Jahren Corona-Pause ein besonderes Erlebnis. Von besinnlichen Klängen (Momentum – Thomas Doss, O Magnum Mysterium – Lauridsen) über Klassik (Pachelbel’s Canon) bis zu Weihnachtsliedern (Weihnachtslieder-Potpourri, Feliz Navidad) war für alle Ohren etwas dabei. Besonderes Highlight war sicherlich die Morceau Symphonique (Alexandre Guilmant – arr. Wesley Shepard), bei der wir Solo-Posaunist Marcus Hardt begleiten durften.
Unser Jubiläum haben wir mit Gästen gefeiert: Symphonic Winds, dem Bläserensemble der Musikschule Bremen, die 2023 ihr 75. Jubiläum feiern konnte.
Die ausgewählten Stücke beider Orchester zeigten einen Ausschnitt des Repertoires für sinfonisches Blasorchester. Ob Klassik (Konzertstück Nr. 1 für Klarinette – F. Mendelssohn-Bartholdy), Filmmusik (J. Williams) oder Popmusik (G. Gershwin, J. Miles und F. Mercury) bis zu Originalkompositionen (Antarctica – C. Wittrock; Celtic Ritual – J. Higgins). Ein Highlight war das Klarinettenkonzert mit den beiden Solisten Bianca Zilker und Volker Dicken.
Unser letzter Auftritt im Jubiläumsjahr 2023 war unser Adventskonzert. Festliche und fröhliche Melodien erklangen am Donnerstag, dem 07.12.23 in der Kirche Unser Lieben Frauen am Bremer Marktplatz
Originalkompositionen für sinfonische Blasorchester versetzten die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine sagenumworbene Burg in Oberösterreich oder ins schottische Hochland. Ein rasantes Arrangement beschäftigte sich mit dem Weihnachtsklassiker „Kevin – Allein zu Haus“, und ein besonderer Genuss war der träumerische zweite Satz aus Mozarts Hornkonzert in Es-Dur mit unserer Solistin Karin Lüth.
Im Orchester mischte sich die Freude über ein gelungenes Konzert mit Wehmut: Es war das letzte Konzert unter der musikalischen Leitung von Helmut Sprenger. Nach 18 gemeinsamen und erfolgreichen Jahren gab der Musiker aus Delmenhorst zum Jahresende seinen Dirigentenstab für artemosso ab.
Ab 2024 bringt Oscar Alemany Lopez seine vielfältigen Erfahrungen bei artemosso ein – wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Oscar!